Nazi-Treffpunkt auf dem Knüll
Holocaustleugnungshotspot in Nordhessen
Um den „Reichshof“, wie ihn Manfred Röder nannte, ist es in den letzten Jahren ruhiger geworden. Der inzwischen verstorbene Nazi und Rechtsterrorist Röder musste bereits 2013 seinen Hof auf dem Knüllköpfchen, zwischen Kassel und Marburg, verlassen und noch vor seinem Tod übernahm die Tochter der britischen Jetset-Lady Michele Renouf das Anwesen. Michele Renouf beteiligte sich unter anderem 2006 an der Holocaust-Leugner Konferenz in Teheran und 2013 am Neonazi-Aufmarsch in Bad Nenndorf.
Sie unterstützte den Holocaustleugner David Irving während seinem Prozess und seiner Haftzeit. 2015 organisierte sie ein Fundraising für Horst Mahler im Londoner Charing Cross Hotel mit. Auf dem Knüll war sie bereits im Jahr 2000 Gast bei Manfred Röder. Auch mit Ursula Haverbeck unterhält sie gute Kontakte. Michele Renouf ist Teil einer Holcaust-Leugnerszene, die untereinander gut vernetzt ist.
Seit mehreren Monaten ist auf dem Knüll wieder eine hohe Veranstaltungsdichte festzustellen. Unter der Leitung von Meinolf Schönborn, dem Gründer der 1992 verbotenen militanten „Nationalistischen Front“, wurde unter dem Label „Knüllforum“ vom Nazi-Magazin „Recht und Wahrheit“ zu Vorträgen und Liederabenden eingeladen. Ende März 2017 lud Schönborn zu einem Austauschtreffen mit Sascha Krolzig (Die Rechte), Rigolf Henning (Europäische Aktion) und Sascha Wagner (NPD Saarland) ein. Im Jahr 2017 fanden bis Ende Mai mindestens vier Veranstaltung der Naziszene auf dem Knüll statt. Mitte Mai 2017 hat das letzte bekannte Treffen auf dem Knüll vom „Recht und Wahrheit“-Magazin stattgefunden bei dem beraten werden sollte wie Unterstützung für den flüchtigen Holcaust-Leugner Horst Mahler aussehen kann.
Schönborns Name fiel, ebenso wie Röders, immer wieder im Kontext des NSU-Komplexes. 2012 wurde in einer Pension nordwestlich von Berlin ein toter Nazi neben einem Rucksack voller Waffen gefunden. Es stellte sich heraus, dass das sogenannte „Weisse Haus“ ein militantes Schulungszentrum für Nazis war. Angemietet hatte die Pension Meinolf Schönborns Lebensgefährtin. Meinolf Schönborn steht wie auch Horst Mahler der Reichsbürger Bewegung nahe. „Das Deutsche Reich kommt nicht von allein, wir müssen dafür kämpfen!“ war das Motto unter welchem Meinolf Schönborn 2010 seine Anhänger um seine Organisation „Neue Ordnung“ im Knüllwald versammelte.
Auch nach dem Tod Manfred Röders ist der Naziszene die Immobilie auf dem Knüll mindestens als Seminarhaus erhalten geblieben. Die regelmäßigen Veranstaltungen ziehen häufig auch Neonazis aus anderen Ländern an. Mit Meinolf Schönborn hat eine Führungsfigur aus der militanten Naziszene, die der Reichsbürger Bewegung nahe steht, gemeinsam mit Michele Renouf einer international vernetzten Holocaustleugnerin, das Ruder auf dem Knüll in der Hand.
Nazi-Treffpunkte dichtmachen! Antifa bleibt Landarbeit!