Demos „Für eine freie Impfentscheidung“: Lokale Faschisten suchen den Schulterschluss
Die Organisator_innenkreise der konformistischen „Corona Rebellen“ – lokal Weiterdenken, dieBasis, Vision Freiheit, Studenten stehen auf usw. – versuchen zwar, keine Bilder zu erzeugen, die zeigen wie sie mit extrem Rechten interagieren. Es zeigt sich aber, dass diese dennoch zahlreich und kontinuierlich in ihren Gruppen, wie auch auf ihren Veranstaltungen vertreten. Ein kleiner, unvollständiger Überblick:
Personen
Heinrich Mahling nahm am 07.02.2022 am „Montagsspaziergang“ in Marburg teil. Er ist Mitglied der Naziburschenschaft Germania Marburg, außerdem trat er lange als Regionalleiter der Identitären Hessen auf. Weitere Informationen zu Heinrich Mahling.
Sascha Pietsch nahm am 22.01.2022 und am 24.01.2022 an den Demonstrationen in Marburg teil. Im Sommer 2015 hetzte er in selbstgedrehten Videos gegen Geflüchtete, dabei filmte er in der Umgebung der Geflüchtetenunterkunft in Cappel. Am 20.06.2015 nahm er an der Demonstration von rechten Hooligans des „Widerstand Ost West“ in Frankfurt am Main teil. Auf Telegram ist er als „Sascha Pie“ aktiv.
Sven Bonell nahm am 13.12.2021, 03.01.2022 und 17.01.2022 an Demonstrationen teil. Er bewegt sich seit dem Beginn seines Studiums in Marburg 2017 im Umfeld der Identitären, so nahm er auch am Vortrag mit Götz Kubitschek Anfang Mai 2018 auf dem Haus der Naziburschenschaft Germania Marburg teil. Außerdem nahm er im Oktober 2018 gemeinsam mit Heinrich Mahling und Nicolas Krömer an einer AfD Veranstaltung in Kirchhain teil. Außerdem an einer AfD-Veranstaltung im Mai 2019 in Bauerbach.
An den Montagsspaziergängen beteiligten sich außerdem regelmäßig Vertreter der Nazi-Partei „Der Dritte Weg“, wie sie in ihrem Telegramkanal dokumentieren. Ebenfalls ist auch immer wieder eine junge Gruppe aus dem lokalen Trinkermilieu vor Ort. Teile dieses Millieus fallen im Marburger Alltag immer wieder durch rassistische Beleidigungen und das zeigen von Hitler Grüßen auf.
Auf den Demonstrationen
Am 22.01.22 wurde in Marburg auf einer Demonstration, die durch den Verein „Vision Freiheit“ organisiert wurde, ein Transparent mit der Aufschrift „An uns bricht eure Nadel“ mitgeführt. Der Inhalt, wie auch das Layout war identisch zu einem Transparent der Identitären aus Wien vom 08.01.22.
Seit Anfang 2022 kommt es immer wieder zur Behinderung von Pressearbeit, wie auch gut im Video und von „Hessencam“ auf der Demonstration am 22.01.22 dokumentiert wurde.
Regelmäßig kommt es in den einschlägigen Telegramgruppen zu rechten Ausfällen
Beispiel „Studenten stehen“ auf Marburg:
In dieser Telegramgruppe kommt es immer mehr zu offenem Antisemitismus, NS-Verherlichung und Aufrufen zur Gewalt. Solche Nachrichten werden regelmäßig (zumeist mehrmals am Tag) gelöscht. Die Admins streben einen „offenen Diskurs“ an, offensichtlich auch gerne mit lokalen Faschisten, wollen aber „keine offene Intoleranz“ in ihrer Telegramgruppe. Ein solches Vorgehen kann als Geschichtsvergessenheit und/oder als gezielte Annäherung an extrem rechte Kreise verstanden werden. Dieser Eindruck entsteht auch wenn Admins der Gruppe, genauer Gabriel Schnitzler, Links der extrem rechten Sezzession posten.
Ebenfalls lesenswert: Ein Text vom Alerta Kollektiv über die NS Relativierung in der Marburger Schwurblerszene